Diejenigen, die die Ansprüche der Untertanen bloßstellen wollen, beharren zynisch darauf, daß ein Subjekt mit Leidenschaft an seiner Unterordnung hängt. Wenn man dem Subjekt nachweisen kann, daß es seinen untergeordneten Status geradezu verteidigt, so das Argument, dann liegt die letzte Verantwortung für seine Unterordnung vielleicht im Subjekt selbst.
Demgegenüber würde ich die Auffassung vertreten, daß die Bindung an Unterordnungen erzeugt wird durch die Arbeit der Macht und daß Machtoperationen zum Teil in diesem psychischen Effekt der Macht deutlich werden, der zu ihren heimtückischsten Hervorbringungn zählt.
Judith Butler: Psyche der Macht, S. 11 f.