Aus aktuellem Anlass grad ein Thema bei mir, deshalb umso mehr super arranca! – was für ein thema: scheitern
Aus dem Editorial:
Denn Scheitern lässt sich auf vielerlei Arten an vielerlei Orten. Mit Heulen und Zähneklappern, mit Knall, Rauch und Funkenschlag aber auch leise und heimlich, quasi im Vorbeigehen. Bewegungen, Revolutionen, Lebensentwürfe und Träume können scheitern, aber eben auch Herrschaftsprojekte, Produktionsweisen oder gewaltförmige, autoritäre Unterdrückungsverhältnisse. Die Angst vorm Scheitern und manchmal auch das Scheitern selbst – das haben uns die eingesendeten Artikel deutlich gemacht -, treibt uns alle um, sowohl als organisierte Linke als auch als Individuen. In der Bundesrepublik Teil der radikalen Linken zu sein, heißt immer und von Anfang an, schon gescheitert zu sein: Gescheitert an der Aufarbeitung der ebenso langen wie verkorksten linken Bewegungsgeschichte; gescheitert daran relevant zu sein was Theorie und Praxis angeht und gescheitert selbst an einem vernünftigen Umgang mit dem Scheitern. Und auch als Individuen stehen wir alle fast täglich vor dem Spiegel und ringen mit dem, was uns von dort aus anspringen könnte. Was immer den neuen Menschen in einer befreiten Gesellschaft auszeichnen mag, wir selber stehen nur allzu oft allein vor einem Berg an Herausforderungen und fragen uns, wo der ganze Dreck wohl herkommen könnte. Wir scheitern in der Liebe oder daran, uns selbst gut/schön/begehrenswert zu finden. Wir scheitern daran, uns in der Welt einzurichten und sie gleichzeitig noch verändern zu wollen. Wir scheitern daran, inmitten kapitalistischer Konkurrenz bessere und mutigere Genoss_innen zu sein und manchmal auch einfach nur daran, dass wir nicht wissen, wo der Einstieg für eine neue Runde bei »Nicht den Boden berühren« ist. Weiterlesen